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Freundlichkeit als Unterstützung
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Phra Ajahn Plien Panyapatipo |
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InhaltsverzeichnisHinweis des Übersetzers:Diese Dhamma-Lehrrede befasst sich mit den vier Brahma Vihara. Mit Brahma Vihara bezeichnet man die vier "Göttlichen Verweilungszustände", auch die vier "Unermesslichen" (appamañña) genannt. Es sind:
Im Text werden sowohl die Pali-Begriffe als auch die deutschen Worte je nach Übersetzungsvorlage und Sinnzusammenhang verwendet. Am Ende des Textes ist eine Metta-Meditation angefügt, die im ursprünglichen Text nicht vorkommt. Dieser deutschen Übersetzung lag die englische Übersetzung aus dem Thai vor: KINDNESS AS A SUPPORT FOR THE WORLD. Für eventuelle Fehler bitte ich beim Leser um Entschuldigung. Phra Ajahn Plien PanyapatipoPhra Ajahn [1] Plien Panyapatipo wurde am 16. November 1933 in die Familie Wongsachandra in der Provinz Sakon Nakorn (Sawang-dan-din Distrikt) im Nordosten Thailands geboren. Er war das dritte von sechs Kindern und hatte noch vier Brüder und eine Schwester. Seine frühe Kindheit verbrachte er bei seinen Großeltern. Im Alter von 11 Jahren kehrte er zu seiner Familie zurück um in deren Geschäft auszuhelfen. Im Alter von 18 Jahren entwickelte er Interesse für die Medizin und arbeitete als Helfer bei einem Landarzt, der mit ihm verwandt war. Seinen Plan, in Bangkok Medizin zu studieren, gab er auf, als ihn seine Mutter bat, zu bleiben, um weiter die Familie zu unterstützen. Obwohl er schon in jungen Jahren die Absicht hatte, Mönch zu werden, wurde er erst 1959 im Wat Dhat Mechai in Sakon Nakorn ordiniert. Die erste Stufe der Dhamma-Prüfung bestand er in seinem dritten Mönchsjahr. Nachdem er seine erste Regenzeit beendet hatte, suchte er nach guten Plätzen, um sich der Meditation unter großen Lehrern zu widmen. Er besuchte bekannte Meditationsmeister im Nordosten, im Süden und im Norden von Thailand. Seine wichtigsten Lehrer waren Ajahn Luang Puh Brohm Jirapunno, Ajahn Luang Puh Thet Thetrangsi, Ajahn Luang Puh Teur Achaladhammo und nicht zu vergessen Luang Puh Waen Suchinno. (Luang Puh bedeutet ehrwürdiger Großvater.) Zusammen mit anderen berühmten Lehrern erhielt er Anleitung und Führung, so dass er seine Meditation gut entwickeln konnte. Ajahn Plien ist derzeit der Abt von Wat Aranyavivake in der Provinz Chiang Mai in Nordthailand.
Freundlichkeit als Unterstützung für die WeltAlle, die hier heute zusammengekommen sind, mit Interesse und Vertrauen in das Dhamma, [2] möchte ich eine Lehrrede halten über: "Metta als Unterstützung für die Welt." Wir sollten dem Gesagtem unsere Aufmerksamkeit widmen, um zu verstehen und zu lernen, wie wir uns in den verschiedenen Situationen es Lebens verhalten und uns den Zuständen dieser Welt stellen können. Diese Fähigkeiten werden sowohl für uns als auch für andere Glück und Zufriedenheit bringen. Der Buddha selbst hat uns dazu einen Weg gewiesen, in dem er die sogenannten vier Brahma Vihara (die 4 Göttlichen Verweilungszustände) erklärte und darlegte, wobei metta eine dieser vier Meditationsarten ist. Diejenigen unter uns, die diese Übung schon praktizieren, werden sicherlich festgestellt haben, dass sie unseren Geist glücklich und zufrieden in der Meditation festigen kann. Die Entwicklung der paramita [3] in der Vergangenheit ermöglichte uns die Geburt als vollständige und intakte Menschen in diesem Leben. Sobald wir in diese Welt geboren sind, ist es ausschließlich die Liebe und die Freundlichkeit zueinander, die es uns ermöglicht, friedlich zusammen zu leben. Der Begriff metta kommt aus der Pali-Sprache und kann übersetzt werden mit: (universeller) Liebe, All-Güte, liebende Güte oder Freundlichkeit. Er umschließt auch die Qualitäten, die es uns Menschen ermöglicht, ohne Konflikte zusammenleben zu können. Ein Zusammenleben in Frieden und Harmonie erfordert gegenseitige Freundlichkeit und Zusammenarbeit. Wenn andere Manschen dieses metta zum Ausdruck bringen, kann es auch in uns Freude und Glück hervorrufen. Was immer wir gerade tun, sobald wir metta haben und zeigen, wird es auch für andere erkennbar sein. Gegenseitige Liebe, die um Ausdruck gebracht wird, wird von allen Wesen gefühlt, egal in welcher Situation sie sich gerade befinden - auch Tiere werden spüren, dass wir keine Gefahr für sie darstellen. Da, wo sich ein freundlicher Mensch aufhält, wird ein Ort von friedlicher und freundlicher Atmosphäre sein. Wenn wir füreinander Freundlichkeit empfinden, weder Tiere noch Menschen verletzen, können wir alle harmonisch zusammenleben - egal ob wir alt, jung oder noch Kinder sind. Einer Gesellschaft, der es an Freundlichkeit mangelt, in der sich die Menschen gegenseitig ausnutzen, übervorteilen, verletzen und ihre Leben zerstören, kann es kein Glück und keinen Frieden geben. Jemand, der an einem solchen Ort lebt, wird aus Angst vor Gewalt Schwierigkeiten haben, nachts friedlich schlafen zu können. Deswegen ermutigt uns der Buddha, Freundlichkeit und Liebe zu zeigen, das sich in einem Lächeln oder einem Zeichen des guten Willens leicht zum Ausdruck bringen lässt. Andere Menschen werden wir behutsam behandeln, sie weder verletzen, noch irgendwelche Gefahren oder Leiden über sie bringen. Wenn das so wäre, würden wir da nicht alle friedlich zusammenleben können? Rücksichtnahme zwischen Familienmitgliedern und den Arbeitskollegen macht das Zusammenleben und die Zusammenarbeit harmonisch und erfolgreich. Wir sollten wie Geschwister zusammenleben, ohne uns ständig Probleme zu machen oder uns Schmerzen zu zufügen. Das ist ein Aspekt von Glück. Gegenseitige Freundlichkeit und Anerkennung würden uns Menschen dazu befähigen, konfliktfrei zusammen zu leben und zu arbeiten, und Alters- und Generationsunterschiede ohne Hindernisse leicht zu überwinden. Jeder kennt seine Aufgaben und ist fähig zu kooperieren, und so können wir wirkliche Freunde werden. Wie alle möchten gerne in Ruhe und Frieden leben. Jedoch erfordert dies Liebe, Freundlichkeit und: Dass man seinen nächsten so liebt wie sich selbst! Solange wir jedoch Eifersucht, Unzufriedenheit oder Hass empfinden, wird das allerdings sehr schwierig sein. Deswegen sollten wir versuchen, anderen mit Freundlichkeit zu begegnen, bis schließlich unser Herz von Hass und Neid gereinigt ist. Der Buddha zeigte uns einen Weg, dieses metta zu entwickeln. Wenn uns ein Feind oder Rivale beschimpft, Schwierigkeiten macht, uns hasst oder sogar unser Leben bedroht, wie können wir unter diesen Umständen Liebe, Freundlichkeit und Sympathie für diese Person empfinden? Ein wichtiger Punkt, der gut überlegt werden sollte. Der Buddha gab uns den Rat, dieser Person metta entgegenzubringen, ihr Glück, Wohlstand, Gesundheit und alles Gute zu wünschen. Sollten jedoch Gefühlszustände wie Ärger, Eifersucht und Ablehnung in unseren Herzen bleiben, obwohl wir versucht haben, dieses metta unserem Gegenspieler" zukommen zu lassen, empfiehlt der Buddha, dass wir metta erst an eine Person richten, die für uns neutral ist, d.h.: Einem Menschen, den wir weder lieben noch hassen. Wenn wir das tun, werden wir sehen, dass unser Herz weder von Abneigung, noch von Zuneigung bewegt ist, sondern es bleibt ungeteilt und ausgewogen. |