Aṅguttara Nikāya
Das Achter-Buch
9. Die Vorzüge des Nanda
Mit Recht, ihr Mönche, kann man Nanda als einen edlen Sohn bezeichnen. Mit Recht kann man ihn als kraftbegabt bezeichnen, mit Recht als anmutig, mit Recht als von starkem Eifer erfüllt. Wie könnte sonst wohl Nanda das ganz und gar geläuterte keusche Leben führen, wenn er nicht über seine Sinnentore wachte, nicht mäßig wäre beim Mahle, nicht die Wachsamkeit pflegte und keine Achtsamkeit und Wissensklarheit besäße?
Das, ihr Mönche, gilt bei Nanda als das Bewachtsein der Sinnentore: wenn er nach Osten, Westen, Norden oder Süden zu blicken hat, oder nach oben, unten oder einer Zwischenrichtung, so faßt er beim Hinblicken alles im Geiste zusammen und sagt sich: ‚Wenn ich auf solche Weise hinblicke, da können Begierde und Trübsal sowie andere üble, unheilsame Dinge nicht in mich eindringen.‘ So ist er dabei klar bewußt. Das, ihr Mönche, ist Nandas Bewachtsein der Sinnentore.
Das aber, ihr Mönche, ist Nandas Mäßigkeit beim Mahle: da nimmt Nanda weise besonnen die Nahrung ein, weder zum Zeitvertreib, noch zum Genusse, noch zur Verschönerung und Zier, sondern eben bloß zur Erhaltung und Fristung dieses Körpers, um Schaden zu verhüten und den Heiligen Wandel führen zu können; und er sagt sich: ‚So werde ich das frühere Gefühl vertreiben und kein neues Gefühl aufkommen lassen; und langes Leben, Untadeligkeit und Wohlbefinden wird mir beschieden sein.‘ Das, ihr Mönche, gilt als Nandas Mäßigkeit beim Male.
Das aber, ihr Mönche, ist Nandas Pflege der Wachsamkeit: da läutert Nanda bei Tage und während der ersten Nachtwache, gehend oder sitzend, seinen Geist von hemmenden Dingen; in der mittleren Nachtwache ruht er wie ein Löwe auf der rechten Seite, ein Bein über dem anderen, nachdem er achtsam und klar bewußt seinen Geist auf den Gedanken des Aufstehens gerichtet hat. In der letzten Nachtwache erhebt er sich wieder und, gehend oder sitzend, läutert er seinen Geist von hemmenden Dingen. Das, ihr Mönche, gilt als Nandas Pflege der Wachsamkeit.
Das aber, ihr Mönche, ist Nandas Achtsamkeit und Wissensklarheit: da merkt Nanda, wie die Gefühle in ihm aufsteigen, wie sie bestehen und wie sie schwinden; er merkt, wie die Wahrnehmungen in ihm aufsteigen, wie sie bestehen und wie sie schwinden; er merkt, wie die Gedanken in ihm aufsteigen, wie sie bestehen und wie sie schwinden. Das, ihr Mönche, gilt als Nandas Achtsamkeit und Wissensklarheit.
Wie könnte sonst wohl Nanda das ganz und gar geläuterte keusche Leben führen, wenn er nicht über die Sinnentore wachte, nicht mäßig wäre beim Mahle, nicht die Wachsamkeit pflegte und keine Achtsamkeit und Wissensklarheit besäße?