Dīgha Nikāya 21
Sakkapañha Sutta
Die Fragen des Gottes Sakka
Kapitel 1.
Einmal hielt sich der Erhabene im Magadha-Lande auf in der Indasāla-Höhle des Vediyaka-Berges nördlich vom Brahmanendorfe Ambasaṇḍā, das (vor dem) Ost-(Tore) von Rājagaha liegt. Zu der Zeit bekam der Götterkönig Sakka Lust, den Erhabenen zu besuchen . . .
Da sprach er zum Gandhabba Pañcasikha: „. . . Lieber Pañcasikha, wie wäre es, wenn wir den Erhabenen, den Vollendeten, den vollkommen Erleuchteten besuchen gingen?“ „Ich bin einverstanden, du Hoher, dem Heil widerfahren möge“, erwiderte ihm bereitwillig der Gandhabba Pañcasikha, nahm seine hellfarbige Laute aus Beluva-Holz und folgte ihm. Und der Götterkönig Sakka samt dem ihm folgenden Gandhabba Pañcasikha verschwand vor den ihn umgebenden Tāvatiṃsagöttern so schnell, wie ein kräftiger Mann seinen gebeugten Arm ausstreckt oder den ausgestreckten wieder beugt, und erschien auf dem Vediyaka-Berge nördlich von dem Brahmanendorfe Ambasaṇḍā östlich von Rājagaha in Magadha.
Und der Götterkönig Sakka sprach zum Gandhabba Pañcasikha: „Lieber Pañcasikha, unsereiner findet schwer Zutritt zu Tathāgata’s, wenn sie sich eben zur Meditation zurückgezogen haben, der Versenkung hingegeben sind und in ihr schwelgen. Wenn aber du, lieber Pañcasikha, erst einmal den Erhabenen freundlich stimmen möchtest, so könnte ich es dann vielleicht (wagen), vor den Erhabenen, den Vollendeten, den vollkommenen Buddha zu treten, um ihn zu besuchen“. „So sei es, du Hoher, dem Heil widerfahren möge.“ erwiderte dem Götterkönig Sakka der Gandhabba Pañcasikha, trat mit seiner hellfarbigen Laute aus Beluva-Holz vor den Eingang der Indasāla-Höhle und stellte sich etwas abseits hin, von wo aus der Erhabene, wie er sich dachte, weder zu weit von ihm entfernt noch ihm zu nahe sein würde und ihn deutlich hören könnte. Dann schlug er die Laute und sang dazu folgende auf Buddha, die Lehre, die Vollendeten und die Liebe bezüglichen Verse.
„Ich neig‘ zu Ehren Timbaru’s,
Du Herrliche, mein Haupt zum Gruß,
Weil, Holde, er dein Vater ist,
Die du mir Licht und Wonne bist.So lieb wie frischer Trunk und Wind
Dem Durst- und Glutgequälten sind,
Wie Frommen, was der Buddha lehrt,
Bist du, Aṅgīrasi, mir wert.Was Kranken ist die Arzenei,
Dem Hungernden sein Mittagsbrei,
Und was bei Brand der Wasserstrahl,
Bist du mir. Lindre meine Qual!Zur blütenstaubbedeckten Flut
Fliehn Elefanten vor der Glut;
Umfinge doch dein Arm mich weich
Wie sie der kühle Lotusteich!Der Elefant fühlt kaum den Spieß
Mit dem der Lenker nach ihm stieß.
Auch mich selbst Folterqual nicht stört,
Wenn süß dein Busen mich betört.Mein Herz hältst du an einem Band,
Es ist wie ganz mir umgewandt;
Ich komme nicht mehr los von dir
Wie ein geangelt Wassertier.Die du verstohlen nach mir blickst
Und mich mit holdem Reiz umstrickst,
Schönschenklige, umarme mich!
Darum voll Sehnen bitt ich dich.Du Lockige! Die Liebe gleicht
Der Spende, die man Frommen reicht:
Viel schöner als des Gebens Glück
Ist das, was man empfängt zurück.Was ich an Gutem jemals tat
Den buddhagleichen Arahat,
Dafür bin reich belohnet ich,
Gewinn ich, fehllos Schöne, dich.Was immer an Verdienst ward kund
Von mir auf diesem Erdenrund,
Dafür bin reich belohnet ich,
Gewinn ich, fehllos Schöne, dich.Versenkt in Meditation
Voll Andacht strebt der Sakya-Sohn,
Der Muni, dem Nibbāna zu—
Das Ziel für mich bist, Lichte, du.So froh der Muni ist gesinnt,
Wenn er Erleuchtung sich gewinnt,
So, Holde, werde ich mich freun.
In Liebe dir vereint zu sein.Wenn Sakka, König jener Welt
Der „Dreiunddreißig“, frei mir stellt
Zu wünschen:—dich nur wähle ich,
So leidenschaftlich lieb ich dich.Dem Sāl-Baum, frisch und blütenreich,
Ist, Strahlende, dein Vater gleich;
Vor ihm mein Haupt sich ehrend beugt,
Weil solch ein Kind er hat gezeugt.“