Dhammapada

Teil 1

Das Paaren-Kapitel

Das Wachheits-Kapitel

Das Geist-Kapitel

Das Toren-Kapitel

Das Weisen-Kapitel

Das Heiligen-Kapitel

Das Blumen-Kapitel


Das Bösen-Kapitel

Das Tausend-Kapitel

Das Alters-Kapitel

Das Züchtigungs-Kapitel

Das Selbst-Kapitel

Das Welt-Kapitel

Das Buddha-Kapitel

Das Glücks-Kapitel

Das Liebes-Kapitel

Das Zorn-Kapitel

Das Flecken-Kapitel

Das Gesetzes-Kapitel

Das Pfad-Kapitel


Das Vielerlei-Kapitel

Das Höllen-Kapitel

Das Elefanten-Kapitel

Das Begehrens-Kapitel

Das Mönchs-Kapitel

Das Priester-Kapitel
Teil 3
Teil 2 Teil 4


Teil 1

Das Paaren Kapitel - Yamaka

 

 

Vom Geist geführt die Dinge sind,

Vom Geist beherrscht, vom Geist gezeugt.

Wenn man verderbten Geistes spricht,

Verderbten Geistes Werke wirkt,

Dann folget einem Leiden nach,

Gleichwie das Rad des Zugtiers Fuß.

 

 

Vom Geist geführt die Dinge sind,

Vom Geist beherrscht, vom Geist gezeugt.

Wenn man da lautern Geistes spricht,

Und lautern Geistes Werke wirkt,

Dann folget einem Freude nach,

Gleichwie der Schatten, der nie weicht.

 

 

„Geschlagen hat er mich, beschimpft,

Hat mich besiegt, hat mich beraubt!“

Wer solchem Denken hin sich gibt,

In dem kommt nie der Haß zur Ruh’.

 

 

 

„Geschlagen hat er mich, beschimpft,

Hat mich besiegt, hat mich beraubt!“

Wer solches Denken nicht mehr hegt,

In dem kommt bald der Haß zur Ruh’.

 

 

 

Durch Hass fürwahr kann nimmermehr

Zur Ruhe bringen man den Haß;

Durch Nichthaß´kommt der Haß zur Ruh’:

Dies ist einewiges Gestz.

 

 

 

Die Anderen aber seh’n nicht ein,

Daß man sich hierin zügeln muß.

Doch, wer da rechte Einsicht hat,

In dem kommt aller Streit zur Ruh’.

 

 

 

Wer da auf Schönheit sinnend lebt,

In seinen Sinnen unbewacht,

Kein rechtes Maß bei Mahle kennt,

Den Trägen ohne Willenskraft,

Den wahrlich reißt der Mahr mit sich

Gleichwie der Sturm den schwachen Baum.

 

Wer da den Ekel schauend weilt,

In seinen Sinnen wohl bewacht,

Das rechte Maß beim Mahle kennt,

Voll Zuversicht und Willenskraft,

Den zwinget nimmermehr der Mahr,

Wie Sturm den Felsberg nie bezwingt.

 

Wer da noch voller Trübungen

Das gelbgetrübte Kleid anlegt,

Von Wahrheit und Bezähmung fern,

Verdient nicht das gelbe Kleid.

 

 

 

Doch wer die Trübung ausgespien,

Erstarkt ist in der Sittlichkeit,

Mit Wahrheit, Zügelung verseh’n,

Verdient für Wahr das gelbe Kleid.

 

 

 

Wer’s Unechte für’s Echte hält,

Für unecht ansieht, was ist echt,

Dem falschen Denken zugetan,

Dem wird das Echte nie zuteil.

 

 

 

Wer da, was echt, als echt erkennt,

Als unecht das, was unecht ist,

Dem rechten Denken zugetan,

Dem wird das Echte bald zuteil.

 

 

 

Wie in ein schlecht gedecktes Haus

Der Regen mächtig dringet ein,

Genauso dringet ein die Gier

In den noch ungepflegten Geist.

 

 

 

Wie in ein gut gedecktes Haus

Der Regen nimmer dringet ein,

Genauso dringet nie die Gier

In einen wohlgepflegten Geist.

 

 

 

Es klaget hier und klaget drüben auch,

Es klagt der Übeltäter beiderorts.

Er klaget und er fühlet sich bedrückt,

Wenn er die eigne schmutz’ge Tat erkennt.

 

 

 



Es freut sich hier und freut sich drüben auch.

Es freut, wer Gutes tut, sich beiderorts.

Es freuet sich und fühlt sich hochbeglückt,

Wenn er die eigne laut’re Tat bedenkt.

 

 

 

Er leidet hier und leidet drüben auch,

Der Übeltäter leidet beiderorts.

„Gar Übles tat ich!“: also leidet er,

Doch mehr noch, wenn zur Leidenswelt gelangt.

 

 



Es freut sich hier und freut sich drübern auch,

Wer Gutes tut, erfreut sich beiderorts.

„Gar Gutes tat ich!“: also freut er sich,

Doch mehr noch, wenn zur sel’gen Welt gelangt.

 

 

 

Wenn noch so viele heil’ge Texte vorträgt

Der träge Mann und handelt nicht danach,

Gleicht er dem Hirten, der des Anderen Kühe zählt

Und hat am Mönchstum nicht den kleinsten Anteil.

 

 

 

Wenn einer noch so wenig Texte vorträgt,

Doch lebt im Einklang mit der reinen Lehre,

Hat Gier, Haß und Verblendung überwunden,

Voll rechter Einsicht, wohlerlöst im Herzen,

Nicht haftend mehr am Diesseits noch am Jenseits,

Der wahrlich hat am wahren Mönchstum Anteil.

 

Das Kapitel der Wachheit - Appamada

 

 

    Wachheit der Pfad zum Todlosen,

    Schlaffheit der Pfad zum Tode ist.

    Die Wachen sterben nimmermehr,

    Die Schlaffen sind den Toden gleich.

 

 

 

Die solches aber klar erkannt,

Die Weisen voller Wachsamkeit,

Erfreu’n sich an der Wachsamkeit,

Erfreu’n sich an der Edlen Reich.

 

 

Die selbstvertieft sind, unentwegt,

Allzeit mit starker Macht begabt,

Solch’ Weise dringen vor zum Nirwahn,

Zur allerhöchsten Sicherheit.

 

 

 

Wer strebsam ist, voll Achtsamkeit,

Im handeln rein und wohlbedacht,

Gezügelt, dem Gesetze treu,

Solch Wachender im Anseh’n steigt.

 

 

 

Durch Streben und durch Wachsamkeit,

Zurückhaltung und Zügelung

Mach’ weise man ein Eiland sich,

Das keine Flut mehr mit sich reißt.

 

Es gibt der Lässigkeit sich hin

Das einsichtslose Torenvolk,

Der Weise aber seine Wachheit

Behütet als den höchsten Hort.

 

 

 

Ergebt euch nicht der Lässigkeit,

Vertrauet nicht der Sinnenslust.

Wer wachsam ist und selbstvertieft,

Erlangt ein hohes, heil’ges Glück.

 

Wenn Lässigkeit durch Wachsamkeit

Der Weise überwunden hat,

Erklommen hat der Weisheit Turm,

Schaut, weise, auf die Toren er,

Leidlos, auf diese Leidenswelt,

Gleichwie vom Bergesgipfel man

Die Menschen in dem Tal erblickt.

 

Durch Wachsamkeit hat Maghava

Den höchsten Götterrang erreicht.

Die Wachsamkeit lobt jedermann,

Die Lässigkeit wird stets verdammt.

 

Wer wachsam unter Lässigen

Und unter Schläfrigen ist wach,

Solch Weiser siegreich eilt voraus

Wie flinkes Roß dem schlappen Gaul.

 

 

 

Der Mönch der sich der Wachheit freut,

In Lässigkeit Gefahr erblickt,

Tilgt jede Fessel, grob wie fein,

Wie’s Feuer alles niederbrennt.

 

 

 



Der Mönch, der sich der Wachheit freut,

In Lässigkeit Gefahr erblickt,

Ist keinem Rückfall ausgesetzt,

Ist in des Nirwahns nächster Näh’.

 

 

Das Kapitel des Denkens und des Geistes - Citta

 

Den Geist, den ruhlos-rastlosen,

Zu hüten und zu hemmen schwer,

Den schlichtet schnell der weise Mann,

Gleichwie der Bogner seinen Pfeil.

 

 

Wie ein ans Land geworf’ner Fisch,

Entrissen seinem Wasserheim,

So zappelt unstet dieser Geist

Um zu entgehen Mahrs Bereich.

 

 

Gut ist’s, zu zähmen diesen Geist,

Den flücht’gen, schwer zu zügelnden,

Der hindrängt, wo es ihm beliebt;

Behütet führt der Geist zum Glück.

 

 

 

Es hüt’ der Weise diesen Geist,

Der schwer erkennbar und subtil,

Der hindrängt, wo es ihm beliebt;

Behütet führt der Geist zum Glück.

 

 

 

Der ferne schweift, alleine zieht,

Unkörperlich im Herzen haust:

Wer diesen Geist bezwingen kann,

Der wird von Mahrens Fessel frei.

 

Wer ungefestigt ist im Geist.

Die gute Lehre nicht erkennt,

Ein schwankendes Vertrauen hat,

In dem wächst nie das Wissen an.

 

 

 

Wer unverdorben ist im Geist,

Nicht mehr im Geiste wird bedrückt

Und Gut und Böse fahren ließ,

Solche Wacher kennt Gefahr nicht mehr.

 

 

Den leib wie einen irdnen Krug betrachtend

Und festigend den Geist wie eine Festungsstadt,

Besieg’ den Mahr mit deiner Wissenswaffe,

Hüt’ das Erkämpfte, und sei frei von Haften!

 

Ach, gar bald wird dieser Körper

Hingestreckt am Boden liegen,

Weggeworfen, ohn’ Bewusstsein,

Wie ein unbrauchbarer Holzklotz.

 

 

 

Was Feind dem Feind auch antun mag,

Ein Hasser einem anderen:

Der Geist, der schlecht gerichtet ist,

Fügt noch viel Übleres ihm zu.

 

 

 



Was immer Eltern einem tun

Und andere Verwandte auch:

Der Geist, der gut gerichtet ist,

Fügt einem noch viel Bess’res zu.

 

 

 

Das Kapitel über die Toren - Bala

 

 

Lang ist dem Wachenden die Nacht,

Die Meile lang dem müden Mann,

Weltwand’rung lang dem Torenvolk,

Das nicht die rechte Lehre kennt.

 

 



Wenn du auf deinem Pfade nicht

Den triffst, der besser oder gleich,

Dann wand’re wacker ganz allein;

Gemeinsames gibt’s nicht mit Tor’n.

 

 

„Ich habe Kinder, habe Geld“:

So denkend quälet sich der Tor.

Man hat nicht mal ein eignes selbst,

Woher gar Kinder oder Geld?

 

 

 

Der Tor, der sich für töricht hält,

Insofern schon ein Weiser ist.

Doch wer als Tor sich weise dünkt,

Der wahrlich gilt mit Recht als Tor.

 

 

 

Wenn auch der Tor sein Leben lang

Mit einem Weisen Umgang pflegt,

Erkennt er doch nicht das Gesetz,

Wie Löffel nicht den Suppengeschmack.

 

 

 

Wenn auch der Kluge nur ganz kurz

Mit einem Weisen Umgang pflegt,

Erkennt er das Gesetz doch bald,

Wie Suppengeschmack die Zunge schmeckt.

 

 

 



Es lebt der einsichtslose Tor

Gleichsam mit Feindschaft in sich selbst,

Indem er böse Tat verübt,

Die ihm gar bitt’re Früchte bringt.

 

Nicht wohlgetan ist solche Tat,

Nach deren Tun sich einer grämt

Und tränenvollen Angesichts

Weinend die Furcht an sich erfährt.

 

 

Doch jene Tat ist wohlgetan,

Nach deren Tun man sich nicht grämt

Und man, zufrieden, frohgemut,

Die Wirkung an sich erfährt.

 

 



Wie Honig es dem Toren dünkt,

Solang’ das Böse noch nicht reift;

Sobald jedoch das Böse reift,

Der Tor in tiefes Leid gerät.

 

 

 



Mag alle Monat auch der Tor

Sein mahl verzehr’n mit Grashalmspitze,

So ist er doch kein Sechzehntel

Von dem Wert, der’s Gesetz erwägt.

 

 



Die ausgeführte Böse Tat

Wie frische Milch nicht gleich gerinnt.

Versengend folgt dem Toren sie

Wie Feuer, das die Asche deckt.

 

 



Zu seinem eignen Schaden bloß

Das Wissen sich im Toren zeigt;

Das Höchste richtet’s ihm zugrund,

Zertrümmert ihm sein lichtes Los.

 

 

 

Unverdiente Achtung sucht er,

Vorrang unter Ordensbrüdern,

Oberleitung in den Klöstern,

Schenkung in fremden Häusern.

 

 

 

„Meine Tat bloß sollten kennen

Hausleute wie Mönche, beide:

Mir bloß sollte sie gehorchen,

Überall, in allen Dingen“:

Solch Denken hegt der Tor in sich,

Und Wunsch und Dünkel wachsen an.

 



Der eine Pfad führt zu Gewinn,

Ein and’rer zu des Nirwahns Ziel.

Der Mönch, der dieses so erkannt,

Der Jünger der Erleuchteten,

Sollt’ sich an Ehren nicht erfreu’n,

Der Einsamkeit geb’ er sich hin.

 

Das Kapitel des Weisen - Pandita

 

 

Triffst einen du, der dir die Fehler aufweist,

Als ob verborgnen Schatz er dir enthüllte,

Der weise ist und mahnend dich zurechtweist,

Mit solchem Weisen mögst du Umgang pflegen;

Den einem, der mit solchem Menschen umgeht,

Gereichet es zum Guten, nicht zum Schlechten.

 

 

Ermahne, unterweise du,

Von bösen Dingen halt’ zurück;

So bist bei Guten du beliebt,

Bei Bösen aber unbeliebt.

 

 

Geh’ nicht mit bösen Freunden um,

Mit Menschen, die gar niedrig sind;

Mit edlen Menschen pfleg’ Verkehr,

Mit Menschen, die die höchsten sind.

 

 

 

Wer das Gesetz gekostet hat,

Lebt glücklich und geklärt im Geist.

Stets frut den Weisen das Gesetz,

Das von den Edlen ward gehüllt.

 

 

 

Die Wasserleiter leiten Wasser,

Die Bogner schlichten ihren Pfeil,

Die Zimmerleute schlichten Holz,

Die Weisen bändigen ihr Selbst.

 

 

 



Gleichwie ein Fels aus einem Stück

Vom Winde nicht erschüttert wird,

So bringen weder Lob noch Tadel

Den Weisen je aus seiner Ruh’.

 

 

Gerade wie ein tiefer See

Kristallklar ist und ungetrübt,

So werden auch die Weisen klar,

Wenn sie vernehmen das Gesetz.

 

 

 

Die Edlen überall Entsagung üben,

Nicht schmusen wunschbegierig die Vollkommenen;

Die Weisen, ob sie Glück trifft oder Unglück,

Nicht hoch- noch tiefgemut sich jemals zeigen.

 

 

 

Nicht für sich selber und auch nicht für andre

Begehre man nach Kind, Reichtum und Herrschaft;

Nicht unrechtlich wünsch’ eigenen Erfolg man,

Sei sittenrein, rechtschaffen und voll Einsicht.

 

 

 

Nur wenige der Menschen sind

Zum andern Ufer hingelangt

Doch alles dieses andre Volk

Läuft bloß am Ufer auf und ab.

 

 

 



Doch wer da nach der Lehre lebt,

Die recht verkündet worden ist,

Gelangt zum andern Ufer hin.

Ja, schwer kreuzt sich das Todesreich.

 

 

 

Das Finstre geb’ der Weise auf,

Das Lichte bring’ zum wachsen er.

Vom Haus ins Hauslose gelangt

Er sich an Loslösung erfreu’.

 

 

 

 

Woran sich zu erfreuen schwer.

Die Wünsche lassend, ohne Hang,

Mög’ läutern er sein eigen Selbst

Von allen Trübungen des Geistes

 

 


Wer recht den Geist entfaltet hat

In den Erläuchtungsgliedern sieben

Und alles Haften fahren ließ,

Froh ist, von allen Hang befreit,

der Triebversiegte, Stahlende,

der ist erloschen in der Welt.

 

Das Kapitel der Heiligen - Arahata

 

 

Wer da ein Pfadvollender ist,

Von Sorge frei, allseits erlöst,

Der aller Banden ledig ist,

Für den besteht kein Fiebern mehr.

 

 

Die Achtsamen zieh’n ihres Wegs,

Nicht Haus noch Haften macht sie froh.

Gleichwie der Schwan den Sumpf verläßt,

So lassen Haus und Haften sie.

 

 

Für die’s kein Anhäufen mehr gibt,

Die alle Nahrung klar durchschaut,

In der Erlösung sich ergeh’n,

Der Leehrheit, Merkmallosigkeit:

Ihr Weg schwerlich zu finden ist

Wie der der Vögel in der Luft.

 



In wem die Triebe sind versiegt,

Wer nicht auf Nahrung mehr sich stützt,

In der Erlösung sich ergeht,

Der Leerheit, Merkmallosigkeit:

Schwer dessen Spur zu finden ist

Wie die der Vögel in der Luft.

 



In wem da alle Sinne sind gestillet,

Wie die vom Lenker wohlgezähmten Rosse,

Und der von Dünkel und den Trieben frei ist,

Solch Unentwegten Götter selbst beneiden.

 

 

 

Der Erde gleich, wer nie sich widersetzt,

Der Indrasäule gleich fest in der Pflicht,

Wie tiefer Seen von allem Schlamm befreit:

Für einen solchen gibt’s kein Wandern mehr.

 

 

 



Gar friedvoll ist des Menschen Geist,

Gar friedvoll seine Red’ und Tat,

Der recht erlöst im Wissen ist,

Und der gestillt ist, unentwegt.

 

 

Sei es ein Dorf, sei es ein Wald,

Sei’s Anhöhe, sei’s Niederung,

Wo immer Heilige verweilen,

Entzückend ist ein solcher Ort.

 

 

 

Wer ohne Glauben ist, das Unerschaff’ne kennt,

Der Mann, der die Verbindung hat durchbrochen,

Zerstört den Fortschritt, das Verlangen ausgespieen,

Der wahrlich ist der Beste unter Menschen.

 

 

 

Entzückend wahrlich sind die Wälder,

Wo sich die Menge nicht ergötzt;

Nur Gierentgang’ne freu’n sich dort,

Nicht, wer die Sinnesfreuden sucht.

 

 

 

Das Blumen Kapitel - Puppha

 

 

Wer wird wohl diese Erde überwinden,

Die Yamawelt und diese samt der Göttern?

Wer wird ein wohlgewies’nes Wahrheitswort,

Wie Kenner eine Blume bricht, erfassen?

 

 

 

Der Schulungstücht’ge wird die Erde überwinden,

Die Yamawelt und diese samt den Göttern,

Der Schulungstücht’ge wird ein wohlgewies’nes Warheitswort

Erfassen wie der Kund’ge eine Blume bricht.

 

 

Hast du als Schaumgebilde diesen Leib erkannt,

Erkannt als eine Spiegelung der Luft,

Magst du des Mahrens Blütenpfeile tilgen

Und dieses Todesfürsten Blick entgeh’n.

 

 

 

Den gleichsam Blumen pflückenden

Im Herzen angehagn’nen Mann,

Den reißet mit sich fort der Tod,

Gleichwie die Flut ein schlafend Dorf.

 

 

 

Den gleichsam Blumen pflückenden

Im Herzen angehang’nen Mann,

In Sinnendingen ungestillt,

Den bringt der Tod in seine Macht.

 

 

 

Wie, ohne zu verletzen da

Die Blüte, Farbe sowie Duft,

Den Saft die Biene mit sich nimmt,

So zieht der Weise durch das Dorf.

 

 

 

Sieh nicht des anderen Verstöße,

Nicht, was er tat und unterließ;

Sieh, was Du selber hast getan

Und was Du unterlassen hast.

 

Wie eine Blüte leuchtend schön,

Voll Farbenpracht, doch ohne Duft,

So ist ein wohlgesproch’nes Wort

Fruchtlos für den, der’s nicht befolgt.

 

Gleich einer Blüte leuchtend schön,

Voll Farbenpracht und voller Duft,

So bringt ein wohlgesproch’nes Wort

Dem hohe Frucht, der es befolgt.

 

 

 

Gleichwie aus einem Blumenberg

Man vielerlei Gewinde flicht,

Wirk’ viel Verdienst der Sterbliche,

Der in der Welt geboren ist.

 

 

 

Nicht geht der Blütenduft dem Wind entgegen.

Nicht Sandelduft, nicht Tagara, nicht Jasmin;

Der Duft der Guten geht dem Wind entgegen,

Nach jeder Richtung dringet hin der Gute.

 

 

 

Ob Sandel-, on Tagara-Duft,

Ob Lotus oder ob Jasmin:

All diese Düfte übertrifft

Der edle Duft der Sittlichkeit.

 

 

 

Nur ganz begrenzt ist dieser Duft

Von Sandel- und Tagaraholz,

Der Sittenreinen Duft jedoch

Als höchster weht in Götterwelt.

 

 

 

Die sittlich ganz vollkommen sind,

Allzeit in Wachsamkeit verharr’n,

In rechtem Wissen ganz erlöst,

Der’n Fährte findet Mara nicht.

 

 

 

Wie auf einem Kehrichthaufen,

Hingeworfen auf die Straße,

Ein Lotus Mag entstehen,

Lauter duftend, herzerfreuend:

 

 



So auch unter Kehrichtwesen

Überstrahlt mit seinem Wissen

Des erhab’nen Buddha Jünger

All die Weltlinge, sie blinden.

 

 

 

Source : http://www.wat-lao.com